- Vogelzug
- Vogelzug, Form der ⇒ Wanderung, die bestimmte Vogelarten, die Zugvögel (z.B. Mauersegler, Weißstorch), periodisch vom Überwinterungs- bzw. Ruhegebiet ins Brutgebiet und zurück unternehmen. Nicht ziehende Arten werden als Standvögel (z.B. Kohlmeise, Haussperling) bezeichnet. Strichvögel (z.B. Goldammer) streifen nach der Brut, v. a. im Winter in Abhängigkeit von Witterung und Nahrungsangebot durch ein größeres Gebiet. Es finden sich viele Zwischenformen vom Zugvogel zum Standvogel, wobei die Vögel sich sogar innerhalb einer Art unterschiedlich verhalten können. So bleiben viele ältere m Buchfinken im Brutgebiet, während f und jüngere m ziehen (Teilzieher). Wintervögel nennt man Arten, die im Winter aus einer anderen Gegend zuziehen und im Sommer wieder verschwinden (z.B. in mitteleuropäischen Städten Saatkrähen aus Nordosteuropa). Echte Zugvögel gibt es sowohl in kalten und gemäßigten Zonen der Nord- und Südhemisphäre als auch in tropischen Gebieten mit zyklischen Umweltveränderungen. Breitfrontzieher sind z.B. Singdrossel und Rotkehlchen, Schmalfrontzieher Weißstorch und verschiedene Seeschwalbenarten. Für die europäischen Zugvögel gibt es zwei Hauptzugrichtungen: über Gibraltar und das westliche Nordafrika oder über den Bosporus in östliche Mittelmeerländer und ins Niltal.Viele Kleinvögel wandern niedrig, andere Arten, z.B. Kraniche, in Höhen bis 3000 m. Für die Orientierung müssen ein Richtungssinn und ein Navigationssinn, der auch Korrekturen erlaubt, angenommen werden. Während Tagzieher (z.B. Stare) sich am Sonnenstand oder an Landmarken (Flüsse, Gebirgszüge u.a.) orientieren, müssen Nachtzieher (z.B. Grasmücken) den Sternenkompass oder den Magnetkompass zu Hilfe nehmen. Bei manchen Arten (z.B. Weißstorch) lernen die Jungtiere den Zugweg von erfahrenen Alttieren. Zugrichtung und Auslösung des Zugverhaltens werden im Wesentlichen genetisch geprägt, während das Zugverhalten selbst durch endogene (z.B. hormonelle Einflüsse) und exogene Faktoren (z.B. Lichtmenge, Nahrungsangebot, Temperatur) determiniert ist.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.