geschlechtsgekoppelte Vererbung

geschlechtsgekoppelte Vererbung
geschlechtsgekoppelte Vererbung, Vererbungsmodus von Genen, die sich außer den geschlechtsbestimmenden Genen auf den Geschlechtschromosomen befinden und die Ausprägung anderer Merkmale als der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale beeinflussen. Während das Y-Chromosom der Säuger nur wenige Gene enthält, sind auf dem X-Chromosom Gene für zahlreiche lebensnotwendige Enzyme lokalisiert. f Säuger haben stets ein X-Chromosom von der Mutter und ein X-Chromosom vom Vater, m das X-Chromosom von der Mutter und das Y-Chromosom vom Vater; rezessive Gene des X-Chromosoms erkennt man daher bei m im Phänotyp. Beispiele für geschlechtsgekoppelt vererbte Krankheiten beim Menschen sind die Rot-Grün-Sehschwäche und die Bluterkrankheit. Heterozygote Trägerinnen geben das X-Chromosom mit dem Gendefekt an die Hälfte ihrer Söhne weiter, bei denen es zur Erkrankung kommt. Sie geben es zwar auch an die Hälfte ihrer Töchter weiter, doch bei diesen wird es phänotypisch nicht manifest. Ein farbenblinder bzw. bluterkranker Mann gibt das defekte Gen nicht an seine Söhne weiter, jedoch an alle seine Töchter, die je ein X-Chromosom vom Vater und eines von der Mutter haben. Zur Rot- Grün-Farbenblindheit bzw. Bluterkrankheit bei Frauen kommt es, wenn sie homozygote Trägerinnen der
entsprechenden Gene sind. Die Hälfte der Töchter eines farbenblinden bzw. bluterkranken Mannes und einer heterozygoten Frau sind homozygot, d.h. sie haben ein defektes X-Chromosom vom Vater und ein defektes X-Chromosom von der Mutter.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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