Drüsengewebe

Drüsengewebe
Drüsengewebe, 1) Pflanzen: zur Bildung und Abgabe von Exkreten und Sekreten dienende Zellen (Drüsenzellen) der Cormophyten; häufig einzeln auftretend, seltener zu D. zusammengeschlossen; mit großen Kernen, meist stark entwickeltem ER und Golgi- Apparat, dichtem Cytoplasma; gehören zum Ausscheidungsgewebe. Auch Idioblasten können Exkretfunktion haben. Die Stoffe können im Innern der Pflanze gespeichert sein, etwa in Vacuolen oder in der Zellwand, sie können auch an die Umwelt abgegeben werden, z.B. Nektar und Duftstoffe. D. zellen und -gewebe dienen a) dem Schutz der Pflanze (z.B. Gifte und Allergene gegen Schädlinge, Desinfektion von Wunden durch Milchsäfte, Harze, Pflanzenschleime); b) der Tieranlockung durch etherische Öle, Duftstoffe, Nektar; c) der Exkretion überschüssiger oder schädlicher Stoffe aus dem Stoffwechsel (z.B. Oxalatzellen, Salzdrüsen von Pflanzen salzreicher Standorte); d) der Ernährung durch Abscheidung von Verdauungsenzymen bei tierfangenden Pflanzen. Die Funktionen können im Pflanzenkörper von verschiedenen Drüsenstrukturen erfüllt werden, z.B. von Milchröhren, Harzgängen, Ölbehältern, Drüsenhaaren. Als Mechanismen der Stoffausscheidung unterscheidet man: intrazelluläre Abscheidung (Stoffe im Cytoplasma oder dessen Organellen), intrazelluläre
Ausscheidung (Stoffe in der Zelle, außerhalb des Protoplasten), granulokrine Ausscheidung (Exocytose nach Einhüllung in eine cytoplasmatische Membran, etwa des Golgi-Apparats), ekkrine Ausscheidung (Stoff tritt nicht durch Membranvesikel, sondern direkt durch die Plasmamembran nach außen, z.B. häufig in Nektarien), holokrine Ausscheidung (Stoff wird durch Ablösung oder Auflösung der Zelle frei). 2) Tiere: der Bildung und Abgabe von Sekreten dienende Epithelzellen, als Einzelzellen zu Drüsenzellen differenziert (z.B. Becherzellen) oder häufiger zu Epithelien vereinigt und als Drüsen meist in das darunterliegende Gewebe eingesenkt. Endokrine D. (Hormond.) sind von zahlreichen Blutgefäßen durchzogen und geben ihre Sekrete ins Blut oder in andere Körperflüssigkeiten, exokrine D. durch einen Ausführgang an innere oder äußere Oberflächen ab (z.B. Duftd., Speicheld., Schweißd.). Nach der Form ihrer Endstücke werden tubulöse (schlauchförmige), alveoläre (sackförmige) und acinöse (beerenförmige) Drüsen unterschieden. Einfache Drüsen haben einen unverzweigten, zusammengesetzte einen verzweigten Ausführgang. Man unterscheidet drei Sekretionstypen. Merokrine (ekkrine) Sekretion: Die Drüsenzellen geben das Sekret ohne Membran- oder Cytoplasmaverlust durch Exocytose ab (z.B. Speicheldrüsen). Apokrine Sekretion: Der apikale Zellbereich
wird samt Sekret abgeschnürt (z.B. Milchdrüsen). Holokrine Sekretion: Die gesamte sekretbeladene Zelle wird abgestoßen (z.B. Talgdrüsen).

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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