- Corti-Organ
- Corti-Organ, im Schneckengang der ⇒ Schnecke gelegenes, der ⇒ Basilarmembran aufsitzendes Gehörorgan der Säuger, das auf Stützzellen sitzende ⇒ Haarzellen enthält, die mit den Spitzen ihrer Stereovilli die darüber liegende Deckmembran berühren. Die am ovalen Fenster ankommenden Schallwellen werden als Druckwellen an die Perilymphe des Vorhofgangs weitergegeben; dadurch entsteht im Innenohr eine Wanderwelle, die eine Ausbuchtung der Basilarmembran hervorruft. Durch diese werden die Stereovilli der Haarzellen abgebogen, und es entstehen Rezeptorpotentiale. Diese lösen in den afferenten Neuronen des Hörnervs Aktionspotentiale aus. Die am ovalen Fenster beginnende und zur Schneckenspitze (Helicotrema) laufende Wanderwelle erreicht je nach Frequenz, an unterschiedlichen Stellen der Basilarmembran ihre maximale Amplitude und nimmt dann wieder ab. Die Maxima für tiefe Töne liegen in der Nähe des Helicotremas, die für hohe nahe der Schneckenbasis. Beim Menschen umfasst der Hörfrequenzbereich Töne zwischen 16 und 20000 Hz, im Alter nur noch bis 5000 Hz, sodass hohe Töne nicht mehr wahrgenommen werden können. Viele Säuger können höhere Frequenzen aufnehmen, im Extremfall (Fledermäuse) bis 180 kHz (⇒ Echoorientierung). Die vom Menschen empfundene Lautstärke hängt vonder Amplitude der Schallwelle und von der Frequenz ab. Im hohen und tiefen Tonfrequenzbereich muss der Schwellenschalldruck höher sein, um eine Erregung hervorzurufen, als im mittleren Bereich von 1–2 kHz. Die Haarzellen sind nicht nur afferent innerviert, sondern unterliegen auch einer efferenten Kontrolle. Die Trennschärfe für Tonhöhen wird in höheren Nervenzentren verbessert, u.a. wohl durch laterale Hemmung. Dort wird auch die Zeitdifferenz zwischen dem Eintreffen der Schallwellen am linken und am rechten Ohr gemessen (Richtungshören).
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.