- Boden
- Boden, durch klimabedingte Verwitterung und Organismentätigkeit aus der obersten Gesteinshülle der Erde (Lithosphäre) entstandenes und sich veränderndes System; Lebensraum vieler Lebewesen, v.a. der als Destruenten tätigen Mikroorganismen. Der B. ist Wurzelraum der Cormophyten. Zersetzungsprodukte organischen Materials und Verwitterungsprodukte der gesteinsbildenen Mineralien (Tonmineralien, Kalk, Silicate) bilden die feste Phase des B. Zwischen diesen Teilchen befindet sich teils wässerige Lösung (flüssige Phase, Bodenlösung), teils Gas, das oft anders zusammengesetzt ist als die atmosphärische Luft (gasförmige Phase, Bodenluft). Bei für das Pflanzenwachstum günstiger Krümelstruktur des B. bilden die Bodenteilchen miteinander verbundene Komplexe, bei Einzelkornstruktur liegen sie frei beieinander. Von den mineralischen Nährelementen des B. kommen < 0,2% in gelöster Form vor. Etwa 98% sind in organischem Material, in Mineralien und in schwerlöslichen Verbindungen (Sulfaten, Phosphaten, Carbonaten) gebunden und werden nur sehr langsam durch Verrottung und Verwitterung frei. Etwa 2% sind adsorptiv an kolloidale Bodenteilchen mit Ladungen, v.a. Tonmineralien und Humussubstanzen, gebunden und daher nicht leicht auszuwaschen. Die Pflanze kann diese Kationen oder Anionen durch Austausch-absorption gegen von ihr abgegebene Ionen freisetzen und aufnehmen. Der pH-Wert des B. schwankt zwischen 3,0 und 8,4 und hat wesentlichen Einfluss auf die Nährstoffverfügbarkeit. Die verschiedenen Pflanzenarten haben unterschiedliche pH-Optima, sodass man sie bestimmten Bodentypen zuordnen kann. Die meisten Böden Mitteleuropas sind heute stark vom Menschen beeinflusst und verändert.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.