Blutkreislauf

Blutkreislauf
Blutkreislauf, Stofftransport bei Tieren durch in offenen oder geschlossenen Blutgefäßsystemen zirkulierende, von rhythmisch pulsierenden Hohlmuskelpumpen angetriebene Körperflüssigkeiten (Blut, Hämolymphe).
    Beispiele von Wirbellosen: Bei Anneliden besteht das geschlossene Blutgefäßsystem aus einem Rücken- und einem Bauchgefäß, die durch Gefäßschlingen verbunden sind. Durch Kontraktionen des Rückengefäßes sowie einiger stärkerer Gefäßschlingen wird das Blut von hinten nach vorne getrieben, im Bauchbereich von vorn nach hinten. Insekten haben ein offenes Blutgefäßsystem mit einem im Rücken liegenden Herzschlauch, in den das Blut im Hinterleib aus der Leibeshöhle durch ventilartige seitliche Öffnungen einströmt, vom Herz durch rhythmische Kontraktionen in den Kopf getrieben wird und von dort durch Lücken im Gewebe wieder nach hinten fließt.
    Die Wirbeltiere haben ein geschlossenes Blutgefäßsystem. Bei den Fischen wird das CO2-haltige Blut aus dem Körper vom Herzen, das aus Vorkammer und Ventrikel besteht, in den Truncus arteriosus (ventrale Aorta) und von dort in die paarigen Kiemenarterien (6 bei allen Wirbeltierembryonen, 10 bei fossilen Agnaten, 4 bei adulten Knochenfischen) gepumpt. Von diesen gelangt es in die Kiemencapilla-
ren, wo es mit Sauerstoff angereichert wird. Die Capillaren münden in die paarigen Wurzeln der dorsalen Aorta ein, von der die Kopfarterien, zwei äußere und zwei innere Carotiden, abzweigen. Die Aortenwurzeln vereinigen sich im Bereich der Leber zur Aorta descendens, die arterielles Blut in die Körperorgane transportiert. Das nährstoffreiche Blut aus dem Darm nimmt die Pfortader auf, führt es dem Capillarnetz der Leber zu, von wo es über die Lebervene in den Sinus venosus des Herzens zurückgelangt (Pfortaderkreislauf). Das Blut aus der Schwanzregion durchfließt das Nierenpfortadersystem und mündet dann in die hintere Kardinalvene ein. Das Blut aus der Kopfregion gelangt in die vorderen Kardinalvenen. Die Kardinalvenen bringen das Blut über den Ductus cuvieri zum Herzen zurück. Der B. der Fische besteht somit nur aus einem Körperkreislauf. Mit dem Übergang zur Lungenatmung wird das Herz in zwei Vorhöfe und einen Ventrikel geteilt. Das sauerstoffreiche Blut kehrt aus den Atmungsorganen zum Herzen zurück, fließt in den linken Vorhof, dann in den Ventrikel und gelangt mit der Aorta zu den Organen. Es besteht also ein doppelter Kreislauf mit Körper- und Lungenkreislauf. Bei den Amphibien bilden sich aus dem 3. Kiemenbogenpaar die Kopfarterien (Carotiden), aus dem 4. die Aortenbögen und aus dem 6. die Lungenarterien. Neu entstehen die Lungenve-
nen. Die Kardinalvenen werden zurückgebildet, eine neu gebildete untere Hohlvene nimmt das Blut aus Bein-, Nieren- und Lebervene auf und transportiert es in die rechte Vorkammer. Bei den Reptilien bildet sich zwischen den Ventrikeln eine unvollständige Scheidewand. Vom linken Ventrikel geht der nach rechts verlaufende Aortenbogen ab; aus ihm entspringen die Kopfarterien. Aus dem rechten Ventrikel geht ein nach links ziehender Aortenbogen und die Lungenarterie ab. Die beiden Aortenbögen vereinigen sich zur Aorta descendens. Bei den Vögeln und Säugern sind Vorkammern und Ventrikel vollständig getrennt. Bei den Vögeln entwickelt sich nur der rechte, bei den Säugern nur der linke Aortenbogen. Das verbrauchte Blut der unteren Körperregion gelangt mit der unteren Hohlvene, das aus der oberen Körperregion mit den oberen Hohlvenen in die rechte Herzvorkammer. Der Nierenpfortaderkreislauf fehlt, der Pfortaderkreislauf der Leber hat eine große Bedeutung.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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