- Winterschlaf
- Winterschlaf, Hibernation, Zustand der Lethargie zur Überbrückung der nahrungsarmen Zeit des Winters bei einigen Säugern aus den Familien der Nagetiere, Insektenfresser und Fledermäuse. Im W. passt sich die Körpertemperatur der Umgebung an – sie kann bis auf 0° – 10° C absinken, bei Fledermäusen sogar bis auf -4° C. Der gesamte Stoffwechsel ist stark herabgesetzt, das Herz schlägt nur 2–3 mal pro Minute, es kommt zu Atempausen von über 10 Minuten. Der Energieumsatz beträgt nur noch 10–15% des Grundumsatzes, der Blutzuckerspiegel ist erniedrigt. Die Winterschläfer geraten aufgrund einer photoperiodisch induzierten Umstellung des Hormonsystems im Herbst in einen Zustand der Winterschlafbereitschaft, die sich durch Anlegen eines Winterlagers von Nahrungsvorräten und körpereigener Fettreserven zeigt. Wenn die Außentemperatur einen kritischen Wert unterschreitet, fallen die Tiere in W. Wichtigste Energiequelle während des W. ist das Depotfett. Es besteht teilweise aus braunem Fettgewebe, das viele Mitochondrien enthält und dessen Fettsäureabbau weitgehend von der oxidativen Phosphorylierung abgekoppelt ist, sodass statt ATP vornehmlich Wärme entsteht. Es spielt daher beim Erwachen aus dem W. eine wichtige Rolle. Beim Erwachen wird das in Muskulatur und Leber gespeicherte Glykogen gespalten,was zu einem Blutzuckeranstieg führt. In wenigen Stunden steigern die Winterschläfer ihre Körpertemperatur wieder auf ihre Normaltemperatur. Im W. ist die Thermoregulation nicht ausgeschaltet, sondern nur auf einen niedrigeren Sollwert eingestellt. Wird die Minimaltemperatur erreicht, so wird sie durch thermoregulatorische Maßnahmen entweder auf diesem Wert gehalten oder sie wird erhöht, sodass das Tier erwacht.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.