Wiederkäuermagen

Wiederkäuermagen
Wiederkäuermagen, zusammenfassende Bezeichung für die vier Magenabschnitte der Wiederkäuer (Ruminantia). Der W. erlaubt eine optimale Ausnutzung der Pflanzennahrung. Die ersten drei Abschnitte gehen aus dem Oesophagus hervor, nur der Labmagen ist dem Säugermagen homolog, wie sich am Vorhandensein der drei Epitheltypen Cardia, Fundus und Pylorus zeigt. Die Nahrung gelangt zunächst über die Speiseröhre in den Pansen und eine seiner Ausbuchtungen, den Netzmagen. Die Muskelwände kneten sie zu einem Nahrungsbrei. Im Pansen, in dem ein anaerobes Milieu herrscht, befinden sich große Mengen an Bakterien (1010 /ml) und Ciliaten (106 /ml); diese vergären Cellulose, wobei energiereiche niedere Fettsäuren (Essig-, Propion-, Buttersäure) entstehen, ferner Proteine aus einfachen Stickstoffverbindungen wie Ammoniumsalzen und Harnstoff, der aus dem Blut des Tieres durch die Pansenwand in den Pansen gelangt. In kleinen Portionen holt der Wiederkäuer in der Ruhephase die gegorene Nahrung aus dem Netzmagen zurück in den Mund und kaut sie erneut. Über eine Schlundrinne gelangt sie in den wegen seiner Wandstruktur Blättermagen genannten Teil des Magens, teilweise aber auch erneut in den Netzmagen. Im Blättermagen wird aus dem Nahrungsbrei die Flüssigkeit herausgepresst; anschließend wird er in
den Labmagen ( Labenzym) gedrückt. Dieser sezerniert, wie der Säugetiermagen, Salzsäure und Pepsinogen, womit die Verdauung mit eigenen Enzymen beginnt. Die Bakterien und Protozoen werden abgetötet; das dadurch frei werdende Eiweiß wird in Labmagen und Dünndarm verdaut.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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