- Stress
- Stress, von Hans Selye (1907–1982) eingeführter Begriff für die außergewöhnliche Belastung eines Organismus durch Umweltfaktoren, z.B. Wassermangel, Hitze, Kälte, Sauerstoffmangel – Stressoren, auf die der Organismus mit einer Veränderung des normalen Stoffwechsels reagiert (Stressantwort). Diese kann sich für den Organismus schädlich auswirken (Distress), sie kann neutral oder günstig sein (Eustress). Bei Pflanzen sind S.hormone bekannt, z.B. Abscisinsäure. Ihre Konzentration im Gewebe steigt an, wenn Stressoren (v.a. Wassermangel, auch Salz, Hitze, Kälte, Verletzungen) einwirken. Abscisinsäure führt u.a. durch Permeabilitätsänderung der Plasmamembran zum Ausstrom von K+-Ionen aus den Schließzellen und damit zum Spaltöffnungsschluss. Bei Wirbeltieren, insbesondere Säugern, sind auch psychische Belastungen als Stressoren bekannt. Bei ihnen wird unter S. zum einen die Ausschüttung von Adrenocorticotropem Hormon (ACTH) aus der Hypophyse gefördert, zum anderen der Sympathicus des autonomen Nervensystems aktiviert. ACTH regt die Nebennierenrinde zur Freisetzung von Cortisol und Corticosteron an. Es kommt zur Mobilisierung von Energiereserven, zum Abbau von Muskeln und Fettgewebe, zur Schwächung des Immunsystems. Die Aktivierung des Sympathicus führt zu einer vermehrten Ausschüttungdes Transmitters Noradrenalin an den postganglionären Neuronen des sympathischen Systems und zur Aktivierung des Nebennierenmarks, das verstärkt Adrenalin freisetzt. Es kommt zur Erhöhung des Blutdrucks, Steigerung der Herzschlagfrequenz, Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Durch die Mobilisierung beider Systeme wird der Körper zu höheren Leistungen befähigt (Flucht oder Angriff). Schädlich wird S., wenn er über längere Zeit anhält, ohne dass der Organismus mit Flucht oder Angriff reagieren kann, wie dies in menschlichen Gesellschaften häufig bei sozialem S. der Fall ist.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.