- Speicheldrüsen
- Speicheldrüsen, bei vielen Tieren Anhangsdrüsen des Darmtrakts, die eine schleimige, in erster Linie die Gleitfähigkeit der Nahrung fördernde Flüssigkeit in die Mundhöhle sezernieren. Im Gegensatz zu den meisten wasserlebenden Tieren, deren Nahrung ohnehin feucht ist (z.B. Muscheln, Krebse, Fische), haben die meisten Weichtiere, die Onychophoren, Tardigraden, Insekten, Spinnentiere und die Landwirbeltiere S. Mundspeichel enthält v.a. Schleimstoffe, ein Gemisch aus Mucoproteinen und Mucopolysacchariden, sowie eine wässrige Lösung von Natrium-, Kalium-, Chlorid- und Hydrogencarbonat-Ionen. Während der Speichel der Wirbeltiere meist keine Enzyme enthält – eine α-Amylase kommt bei einigen Säugetieren und Vögeln, eine Protease bei Giftschlangen vor – findet man bei Wirbellosen verschiedene Enzyme, z.B. eine Amylase bei Schaben, eine Invertase bei Schmetterlingen, eine Protease und eine Lipase bei den zu den Wanzen gehörenden Notonectidae (Rückenschwimmer). Die S. können Spezialfunktionen übernehmen. Bei Fröschen, Spechten und anderen Tieren macht Speichel die Zunge klebrig und dient dem Beutefang; bei vielen blutsaugenden Insekten hemmt ein Antikoagulin im Speichel die Blutgerinnung. Giftstoffe kommen z.B. im Speichel von Cephalopoden und von Giftschlangen vor. Die S. derSäuger sind die jeweils paarigen Unterkiefers. (Glandula submaxillaris), Unterzungens. (Glandula sublingualis), Ohrs. (Glandula parotis). Die Speichelsekretion wird durch Reizung von Rezeptoren in der Mundhöhle und die dadurch hervorgerufene Erregung des Speichelzentrums in der Medulla oblongata reflektorisch ausgelöst. Mit der Nahrungsdarbietung verknüpfte Sinnesreize lösen v.a. beim Menschen, beim Schwein und beim Hund eine verstärkte Sekretion aus. Die Speichelzusammensetzung variiert mit der Nahrung: schleimstoffreicher, zäher Gleitspeichel bei trockener Nahrung, wässriger Spülspeichel bei stark reizenden Stoffen. Speichelmenge: beim Menschen ca. 1–1,5 l, beim grasgefütterten Rind bis 178 l pro Tag.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.