- Selektion
- Selektion, auf der unterschiedlichen Fitness der Individuen basierender Ausleseprozess unter Phänotypvarianten, der auf die zugrunde liegenden Genotypen rückwirkt und von inneren Bedingungen und v.a. von abiotischen (z.B. Temperatur, Niederschlag) und biotischen (z.B. Feinde, Nahrungskonkurrenten) Umweltfaktoren abhängig ist. Alle auf den Phänotyp einwirkenden Auslesefaktoren ergeben zusammengenommen den S.druck. S. ist einer der ⇒ Evolutionsfaktoren.Transformierende S.: Sie verändert eine Population, da unter veränderten Umweltbedingungen Mutanten bevorzugt werden, die an die neuen Verhältnisse besser angepasst sind (⇒ Präadaptation). Beispiele: In menschlichen Siedlungsgebieten werden wärmeliebende Pflanzen begünstigt; bei Antibiotikaeinwirkung auf Bakterien überleben die zufällig vorhandenen resistenten Mutanten und begründen eine resistente Population.Stabilisierende S.: Sie fördert in einer Population die Durchschnittsindividuen und eliminiert Extremformen, was zu einer Stabilisierung der phänotypischen und genotypischen Variabilität der Population führt; sie findet v.a. bei konstanten Umweltbedingungen statt. Beispiel: Abweichend gefärbte Varianten werden von ihren Fressfeinden schneller entdeckt alsihre getarnten Artgenossen. Disruptive S.: Sie fördert mehrere extreme Varianten und kann aus einer Dezimierung der häufigsten Varianten (z.B. durch Parasiten) oder aufgrund von Vorteilen für die Extreme entstehen. Beispiel: Blütentreue von Insekten fördert unterschiedliche Varianten.S. kann zu Veränderungen der Fortpflanzungsstrategien in Populationen führen. In sich rasch verändernden Lebensräumen (z.B. Ruderalflächen, Kahlschläge) sind Arten bevorzugt, die sich rasch vermehren und viele Nachkommen haben (r-Selektion). In stabilen Lebensräumen (z.B. naturnaher Wald) hängt die Populationsdichte v.a. von der Kapazität des Lebensraums ab. Bevorzugt sind Arten mit starker Konkurrenzfähigkeit (K-Selektion). Bei den Arten eines Lebensraums finden sich meist alle Übergänge von r- zu K-S.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.