- Schwimmblase
- Schwimmblase, phylogenetisch aus Lungen hervorgegangenes, dorsal zwischen Darm und Wirbelsäule liegendes Auftriebsorgan der Knochenfische. Von den beiden aus den hinteren Kiementaschen entstandenen Luftsäcken entwickelt sich der rechte zur S. Sie dient v.a. dazu, das spezifische Gewicht des Tiers an das des umgebenden Wassers anzupassen. Der hydrostatische Außendruck, der mit der Wassertiefe zunimmt, wird durch einen entsprechenden Gasinnendruck kompensiert (Gasaufnahme). Schwimmt der Fisch in weniger tiefe Wasserschichten hinauf, nimmt der hydrostatische Druck ab, die S. dehnt sich aus, und der Fisch gibt Gas ab, um den weiteren Auftrieb zu stoppen. Die S. fehlt bei am Boden lebenden Fischen, aber auch bei einigen anderen Formen, z.B. Makrelen. Bei den Physostomen (z.B. Karpfen, Hering) bleibt zeitlebens eine Mündung in den Vorderdarm erhalten, durch die Luft aufgenommen und abgegeben werden kann, bei den Physoclisten (z.B. Barsch, Kabeljau) fehlt sie im adulten Zustand. Bei ihnen wird das Gas aus der S. über das Oval abgegeben, einen Bezirk in der Wand der S., der durch einen Ringmuskel weitgehend vom S.raum abgetrennt werden kann. Die Sekretion des Gases (v.a. O2, CO2, N2) aus der Blutbahn in die S. erfolgt in einem anderen Teil der S.wand, der Gasdrüse, die wegen ihrer starken Durchblutung alsroter Körper bezeichnet wird. Zu ihr führen viele Tausende parallel liegende arterielle und venöse Capillaren, die ein Wundernetz (Rete mirabile) bilden. Je eine zu- und abführende Capillare liegen eng beieinander und stehen am Scheitel, dort wo sich die Gasdrüse befindet, in Verbindung. Das Blut strömt also durch die venöse Capillare nach dem Gegenstromprinzip in entgegengesetzter Richtung zurück. Soll Gas in die S. sekretiert werden, erzeugt die Gasdrüse glykolytisch Milchsäure und gibt sie am Capillarscheitel in das Blut ab. Die Milchsäure vermindert die Löslichkeit der Blutgase und, durch Erniedrigung des Blut-pH-Werts, das O2-Bindungsvermögen des Hämoglobins. In der venösen Capillare steigt deshalb der O2-Partialdruck an, und O2 diffundiert in den zuführenden arteriellen Capillarenschenkel. Dieser Vorgang wiederholt sich, wenn das Blut weiter durch die Capillaren strömt, sodass schließlich am Capillarscheitel ein höherer O2-Partialdruck herrscht als in der S. und O2 in das S.lumen diffundiert. Die S. kann sekundär auch wieder Atmungsfunktion übernehmen (z.B. Samler). Bei einigen Fischen wird der Schall über die S. geleitet.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.