Samenruhe

Samenruhe
Samenruhe, durch Wasserarmut der Zellen und Vorhandensein von Keimhemmungsstoffen wie Abscisinsäure ausgelöster, durch einen verminderten Stoffwechsel und eine erhöhte Toleranz gegen widrige Umweltbedingungen gekennzeichneter Ruhezustand des pflanzlichen Embryos, der vom Abschluss der Samenreifung bis zur Samenkeimung andauert. Die Ruhe kann durch innere Faktoren (autonom) oder Außenfaktoren (aitionom) verursacht sein. Zu den autonomen Ursachen, die zu einer unterschiedlich langen S. bei den verschiedenen Arten führen, zählen z.B. eine noch nicht abgeschlossene Samenreifung, Keimungshemmstoffe (z.B. Abscisinsäure), eine noch undurchlässige Samenschale, die erst durch natürliche Korrosion durchlässig wird. Aitionome S. wird erzwungen, wenn notwendige Außenbedingungen fehlen: Wasser, Sauerstoff, bestimmter Temperaturbereich. Die S. kann nicht unbegrenzt ausgedehnt werden, d.h. die Lebensdauer der Samen ist begrenzt. So bleibt die Keimfähigkeit bei Getreidearten ca. 10 Jahre erhalten, beim Kautschukbaum Hevea brasiliensis nur wenige Wochen, bei einigen Schmetterlingsblütlern über 100 Jahre. Die Samen der Lotosblume Nelumbo nucifera sollen bis zu 1000 Jahre keimfähig bleiben.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Samenruhe — Samenruhe,   bei pflanzlichen Samen nach Ausbildung des Embryos unter Wasserverlust bis zur Keimung andauernder Ruhezustand von unterschiedlich langer Dauer. Bei manchen Arten wird die Samenruhe durch günstige Außenbedingungen sofort, bei anderen …   Universal-Lexikon

  • Samenruhe — Keimruhe (auch: Dormanz , Eiruhe oder Vortragezeit ) gibt es sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren: Bei Pflanzen des gemäßigten Klimas ist die Keimruhe (Dormanz) der ausgereiften Samen die Regel. Durch diesen evolutionär entstandenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Dormanz — Übergeordnet Entwicklungsprozess Untergeordnet Beginn/Wartung/Beendigung von Keimruhe Diapause …   Deutsch Wikipedia

  • Keimung — Kei|mung 〈f. 20; unz.〉 1. das Keimen 2. Entwicklung, Wachstum des Keimes * * * Kei|mung, die; , en: das ↑ Keimen (1); Vorgang des Keimens: die K. hat schon begonnen. * * * Keimung,   Keimen, bei Pflanzen im weiteren Sinn …   Universal-Lexikon

  • Abscisinsäure — Strukturformel Allgemeines Name Abscisinsäure Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Diapause — Als Dormanz werden alle Formen der Entwicklungsverzögerung bei Tieren und Pflanzen bezeichnet. Diese sind teilweise durch Außenfaktoren bedingt, sie können jedoch auch genetisch und hormonell gesteuert sein. Dormanzphasen gewährleisten vor allem… …   Deutsch Wikipedia

  • Eudiapause — Als Dormanz werden alle Formen der Entwicklungsverzögerung bei Tieren und Pflanzen bezeichnet. Diese sind teilweise durch Außenfaktoren bedingt, sie können jedoch auch genetisch und hormonell gesteuert sein. Dormanzphasen gewährleisten vor allem… …   Deutsch Wikipedia

  • Gewöhnlicher Spindelstrauch — Gewöhnlicher Spindelstrauch, oder Europäisches Pfaffenhütchen genannt, (Euonymus europaeus), Illustration. Systematik …   Deutsch Wikipedia

  • Knospenruhe — Als Dormanz werden alle Formen der Entwicklungsverzögerung bei Tieren und Pflanzen bezeichnet. Diese sind teilweise durch Außenfaktoren bedingt, sie können jedoch auch genetisch und hormonell gesteuert sein. Dormanzphasen gewährleisten vor allem… …   Deutsch Wikipedia

  • Kulturapfel — (Malus domestica), blühender Baum Systematik Familie: Rosengewächse (Rosaceae) Unterfamili …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”