Samenruhe

Samenruhe
Samenruhe, durch Wasserarmut der Zellen und Vorhandensein von Keimhemmungsstoffen wie Abscisinsäure ausgelöster, durch einen verminderten Stoffwechsel und eine erhöhte Toleranz gegen widrige Umweltbedingungen gekennzeichneter Ruhezustand des pflanzlichen Embryos, der vom Abschluss der Samenreifung bis zur Samenkeimung andauert. Die Ruhe kann durch innere Faktoren (autonom) oder Außenfaktoren (aitionom) verursacht sein. Zu den autonomen Ursachen, die zu einer unterschiedlich langen S. bei den verschiedenen Arten führen, zählen z.B. eine noch nicht abgeschlossene Samenreifung, Keimungshemmstoffe (z.B. Abscisinsäure), eine noch undurchlässige Samenschale, die erst durch natürliche Korrosion durchlässig wird. Aitionome S. wird erzwungen, wenn notwendige Außenbedingungen fehlen: Wasser, Sauerstoff, bestimmter Temperaturbereich. Die S. kann nicht unbegrenzt ausgedehnt werden, d.h. die Lebensdauer der Samen ist begrenzt. So bleibt die Keimfähigkeit bei Getreidearten ca. 10 Jahre erhalten, beim Kautschukbaum Hevea brasiliensis nur wenige Wochen, bei einigen Schmetterlingsblütlern über 100 Jahre. Die Samen der Lotosblume Nelumbo nucifera sollen bis zu 1000 Jahre keimfähig bleiben.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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