- Ritualisierung
- Ritualisierung, ein ererbtes Verhaltenselement wird durch Bedeutungswandel zu einem neuen sozialen Auslöser in einem anderen als dem ursprünglichen Funktionskreis. Durch akustische oder mimische »Übertreibungen« der vom Empfänger wahrnehmbaren Elemente der Ausgangshandlung oder durch mehrmalige Wiederholung wird die Wirkung des Signals gesteigert. Beispiele: Balzverhalten: Das Anbieten von Futter durch das m, wie es bei verschiedenen Vogelarten vorkommt, ist vom Brutpflegeverhalten abgeleitet. Andere ritualisierte Handlungen innerhalb des Balzverhaltens entstammen dem Nestbauverhalten – dies findet man z.B. bei Gänsen – oder dem Angriff. Grüßen: Häufig werden abgewandelte Angriffs- oder Drohgebärden verwendet, z.B. beim Begrüßungsklappern des Weißstorchs, das mit zurückgelegtem Kopf durchgeführt wird, während beim Drohen der Kopf vorgereckt ist. Soziale Über- oder Unterlegenheit: Viele Unterlegenheitsgebärden entstammen dem Jungtierverhalten gegenüber den Eltern (z.B. bei Wölfen) oder etwa bei verschiedenen Affenarten dem f Sexualverhalten (z.B. wird das »Präsentieren« beim Mantelpavian, das ursprünglich Ausdruck der Paarungsbereitschaft von f ist, von m und f als Unterlegenheitsgeste eingesetzt). Als Überlegenheitsgeste wird z.B. bei m und f Wölfen das Aufrei-ten, ein Element des Sexualverhaltens, verwendet.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.