- Rhesus-Faktor
- Rhesus-Faktor, Rh-Faktor, 1940 von Karl Landsteiner entdecktes Blutmerkmal, das durch eine Reihe von Agglutinogenen, v. a. Agglutinogen D, auf den Erythrocyten gekennzeichnet ist; wichtiges Blutgruppen-System; ist im Genotyp vieler Menschen (über 80% der Europäer) und beim Rhesusaffen homozygot oder heterozygot vorhanden. Ein Rh-positiver Mensch besitzt den Genotyp DD oder Dd, ein Rh-negativer den Genotyp dd. Bei der Übertragung von Rh-positivem Blut (Rh+) auf Rh-negative (rh-) Empfänger bilden diese spezifische Antikörper (Agglutinine) gegen die Rh+-Antigene (Agglutinogene). Anders als beim AB0-System treten die Antikörper erst nach einem Kontakt mit Rh+-Erythrocyten auf. Während eine einmalige Transfusion von Rh+-Blut auf einen rh--Empfänger nicht schadet, da die Antikörper erst nach Monaten gebildet werden, kommt es bei wiederholten Transfusionen zur Agglutination der Erythrocyten mit anschließender Hämolyse. Erwartet eine rh--Mutter ein Rh+-Kind, so bilden sich gegen Ende der Schwangerschaft im Blut der Mutter Agglutinine. Bei einer zweiten Schwangerschaft mit einem Rh+-Fetus, können diese Antikörper zu starken Blutbildungsstörungen beim Kind führen.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.