- Polarität
- Polarität, physiologische und morphologische Unterschiede zweier entgegengesetzter Bereiche von Zellen, Organen oder Organismen (z.B. Kopf-Schwanz, Sprosspol-Wurzelpol, apikal-basal, ventral-dorsal). Bei niederen Pflanzen sind die Eizellen oder Sporen i.A. ursprünglich nicht polarisiert; die P. erfolgt erst durch äußere Einflüsse (z.B. Licht, Schwerkraft). Bei den Cormophyten erfolgt P. durch das mütterliche Gewebe, das die befruchtete Eizelle und den Embryo zunächst noch umschließt. So werden Spross- und Wurzelpol zu Beginn der Embryonalentwicklung bereits durch die erste inäquale Zellteilung festgelegt. Die P. ist bei den Cormophyten i.A. irreversibel. Beispielsweise bilden abgeschnittene Weidenzweige aufgrund der P. ihrer Einzelzellen stets am apikalen Ende Knospen, am basalen Ende Wurzeln. Die Eizellen der Tiere zeigen meist von Anfang an P. oder bilden sie nach der Besamung aus. So besitzt das unbefruchtete Ei von Rana temporaria, Grasfrosch, einen animalen und einen vegetativen Pol, die die Längsachse festlegen; nach dem Eintritt des Spermiums bildet sich gegenüber der Eintrittsstelle der graue Halbmond, der die künftige Dorsalregion determiniert.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.