- Ontogenese
- Ontogenese, Ontogenie, Individualentwicklung, ständigen Wandel hervorbringende, für verschiedene Arten unterschiedliche Abfolge von Phänotypen im stets nur in einer Richtung verlaufenden Lebensablauf eines Individuums. Bei Einzellern besteht die O. nur in Umgestaltungen der Einzelzelle, bei Vielzellern entsteht das Lebewesen aus Einzelzellen oder aus Zellgruppen, die zunächst wachsen, sich dann vermehren und sich schließlich differenzieren. Die erste O.-Stufe bei Vielzellern ist die Embryonalentwicklung. Ihr folgen bei Metazoen die Jugendentwicklung, in der die Aufbauprozesse überwiegen, die Adultphase, in der sich Aufbau- und Abbauvorgänge weitgehend die Waage halten, und die Seneszenz, in der Abbauvorgänge überwiegen und die mit dem Tod endet. Bei vielzelligen Pflanzen können auch nach der Embryonalentwicklung noch neue Organe angelegt werden, z.B. Blüten bei Spermatophyten. Neben der O. gibt es bei allen Eukaryoten auch rhythmische Vorgänge (⇒ Rhythmik). Die Entwicklungsbiologie erforscht und beschreibt die Prozesse der O., in jüngerer Zeit zunehmend die komplexen Steuerungsvorgänge auf molekularer Ebene (⇒ differentielle Genaktivierung; ⇒ Genexpression; ⇒ homöotische Gene).
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.