- Arthropoda
- Arthropoda, Gliederfüßer, mit ca. 1 Mio. bekannten, alle Lebensräume besiedelnden Arten artenreichster Stamm der Protostomier und der Tiere überhaupt; wird mit den ⇒ Annelida, mit denen sie durch gemeinsame Merkmale verbunden sind, zur Stammgruppe der ⇒ Articulata zusammengefasst. Wichtige Organisationsmerkmale, durch die sich die A. von den Anneliden unterscheiden: Die Metameren werden zu Körperregionen (Tagmata, Sing. Tagma) zusammengefasst, was eine Organkonzentration auf bestimmte Körperabschnitte zur Folge hat. Der Kopf (Caput, Cephalon) besteht aus Segment 2–6: dem Präantennalsegment, dem 1. und 2. Antennensegment, dem Mandibelsegment sowie dem 1. und 2. Maxillensegment. Die ⇒ Mundwerkzeuge werden v.a. aus Kopfextremitäten gebildet. Es folgen Thorax mit Fortbewegungsextremitäten und Abdomen. Prostomium und Pygidium werden bei den A. Acron und Telson genannt. Coelomkammern werden embryonal noch metamer angelegt, dann jedoch aufgelöst; ihre Wand wird zu Muskulatur, Blutgefäßen und Gonaden umgebildet. Coelomreste bleiben nur als Gonaden und als Endbläschen um die Nephridien (Sacculus) erhalten. Die Leibeshöhle besteht als Mixocoel aus Coelomresten und primärer Leibeshöhle. Das Blutgefäßsystem ist offen, das Rückengefäß als Herz mit seitlichenpaarigen Einströmöffnungen (Ostien) umgebildet. Das Vorder- und Hinterende des Herzens ist in der Regel offen, sodass das Mixocoel von Hämolymphe erfüllt ist. Durch ein Pericardialseptum, das aus Coelomepithel entstanden ist, wird der das Herz umgebende Blutraum von der Leibeshöhle abgegrenzt. Die Nephridien der Anneliden werden zurückgebildet und auf vordere Körperabschnitte beschränkt; bei landlebenden A. fungieren die ⇒ Malpighi-Gefäße als Exkretionsorgane. Die Gonaden der, von wenigen Ausnahmen abgesehen, getrenntgeschlechtigen A. sind aus Gonadenbereichen mehrerer Segmente entstanden und können sich über verschiedene Körperbezirke erstrecken oder in Körperanhängen liegen. Namengebend für den Stamm sind die, im Gegensatz zu den Parapodien der Anneliden, gegliederten Extremitäten (Arthropodien). Sie können verschiedene Anhänge tragen und mannigfach spezialisiert sein. Wie die Arthropodien ist die gesamte Körperoberfläche (teilweise auch innere Räume) von einer ⇒ Chitincuticula bedeckt, die als Exoskelett dient und den A. erst den Übergang zum Landleben ermöglichte. Die Cuticula erlaubt Wachstum nur bei wiederholten ⇒ Häutungen. Als Sinnesorgane kommen Facettenaugen, Ocellen und verschiedene Sensillen (Chemorezeptoren, Mechanorezeptoren) vor. Atmungsorgane sind primär Kiemen, bei Landa. und vielen sekundär ins Wasserzurückgekehrten A. allerdings Tracheen. Wie die Anneliden haben die A. ein Strickleiternervensystem, das Gehirn ist jedoch größer und komplizierter gebaut. Die Fortpflanzung erfolgt ausschließlich geschlechtlich, wobei es vielfach zur Parthenogenese, oft verbunden mit einem Generationswechsel zwischen bisexuell und parthenogenetisch sich fortpflanzenden Generationen (Heterogonie) kommt. Die Furchung erfolgt superficiell. Häufig kommt es zu Brutfürsorge und Brutpflege. Die Entwicklung kann über Primär- oder Sekundärlarven führen; es gibt verschiedene Formen der ⇒ Metamorphose. Häufig erfolgt eine Einteilung in ⇒ Proarthropoda und Euarthropoda. Letztere werden unterteilt in Unterstämme: ⇒ Trilobitomorpha, ⇒ Chelicerata, ⇒ Crustacea mit 12 Klassen, Antennata (Tracheata) mit den Klassen ⇒ Chilopoda, ⇒ Progoneata, ⇒ Insecta. Die Crustacea und Antennata werden als ⇒ Mandibulata zusammengefasst.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.