- Archaebacteria
- Archaebacteria, Archaebakterien, einem eigenen Überreich Archaea (Archaeen) zugeordnete Organismengruppe mit bisher 100 bis 200 beschriebenen Arten. Die A. wurden nach ihrer Entdeckung zunächst vielfach mit den Bakterien zum Überreich der Prokaryoten zusammengefasst. Neuere Befunde legen jedoch nahe, dass sich die Bakterien von den Archaeen frühzeitig abgespalten haben, während A. und Eukaryoten in der Evolution länger zusammengeblieben sind. Die Zellwände der A. enthalten niemals das für Bakterienzellwände typische Murein. Der Energiestoffwechsel der A. ähnelt noch am ehesten dem der Eubakterien, während sie genetisch den Eukaryoten näher stehen. Dabei haben sie unabhängig von den Eubakterien ähnliche Formen (z.B. Stäbchen, Kokken, Sarcinen, Spirillen) und Lebensweisen (z.B. aerob, anaerob, heterotroph, phototroph) entwickelt. Außerdem gibt es drei an besondere ökophysiologische Bedingungen, die denen der Erdatmosphäre vor Anreicherung des Sauerstoffes entsprechen, angepasste Gruppen: Methanbakterien kommen im Faulschlamm und im Pansen vor. Sie reduzieren CO2 in Gegenwart von Wasserstoff durch ein besonderes Enzymsystem, das als Cofaktor einen Nickel-Porphyrin- Komplex enthält, zu Methan. Schwefelabhängige A. haben ihre Optima bei Temperaturen zwischen 60°und 90° C und bei pH 1–3 (vulkanisch aufgeheiztes Meerwasser, heiße Quellen), oxidieren oder reduzieren Schwefel. Halophile A. sind durch Carotinoide rot gefärbt, kommen in Medien mit einem NaCl-Gehalt von bis zu 23% vor (z.B. Salzseen, Salinen). Halobacterium kann unter bestimmten Bedingungen Photophosphorylierung mit Hilfe eines dem Rhodopsin ähnlichen Chromoproteins betreiben (⇒ Bakterienphotosynthese).
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.