Lichtmikroskop

Lichtmikroskop
Lichtmikroskop, optisches Gerät zur optischen Vergrößerung kleiner Gegenstände. Es besteht aus den beiden Linsensystemen Objektiv und Okular, einem Tubus, der die beiden Linsensysteme verbindet, einer Auflagefläche und einer Beleuchtungseinrichtung für das zu betrachtende Objekt, sowie einem Stativ, das die Auflagefläche und die optischen Komponenten des Mikroskops trägt.
    Das Objektiv ist dem zu betrachtenden Objekt zugewandt, das Okular dem Auge des Betrachters. Zur Korrektur numerischer und chromatischer Aberration, d.h. der stärkeren Brechung des Lichts am Linsenrand und der je nach der Wellenlänge des Lichts unterschiedlichen Brechung, ist das Objektiv aus mehreren, mindestens zwei Einzellinsen aufgebaut. Das Objektiv erzeugt ein vergrößertes reelles Bild des Objekts, das durch das Okular wie durch eine Lupe noch einmal vergrößert betrachtet wird. Die Gesamtvergrößerung des Mikroskops ergibt sich aus dem Produkt des Abbildungsmaßstabes des Objektivs und der Lupenvergrößerung des Okulars. Durch Kombination verschiedener Objektive und Okulare kann man verschiedene Vergrößerungen einstellen. Zumeist sind Mikroskope mit einem Objektivrevolver ausgestattet, in dem bis zu 5 Objektive unterschiedlicher Vergrößerung zur Verfügung stehen. Größere Mikroskope sind
oft als Binokular ausgelegt, d.h. sie besitzen zwei Okulare, die eine Betrachtung des Objekts mit beiden Augen ermöglichen. Dazu wird das vom Objektiv kommende Licht in zwei Bündel aufgeteilt.
    Je nach Art der Objektbeleuchtung unterscheidet man zwischen Durchlicht- und Auflichtmikroskop. Das Durchlichtmikroskop erlaubt die Betrachtung durchsichtiger Objekte, mit einem Auflichtmikroskop können Oberflächen undurchsichtiger Objekte betrachtet werden. Beim Durchlichtmikroskop wird das Objekt von unten mit gebündeltem Licht beleuchtet, bei einfachen Mikroskopen mit Hilfe eines Hohlspiegels, bei hochwertigen Geräten mit einem komplexen Beleuchtungssystem aus Lichtquelle, Hilfs- und Kondensorlinsen. Bei Auflichtmikroskopen wird das Objekt durch das Objektiv beleuchtet, das dabei als Kondensor dient. Im Tubus werden Beleuchtungs- und Beobachtungsstrahlengang durch Prismen oder durch teildurchlässige Spiegel getrennt.
    Entscheidend für die Leistungsfähigkeit eines Mikroskops ist neben der Vergrößerung das Auflösungsvermögen. Bei sichtbarem Licht lassen sich Punkte in einem Abstand von 0,2 μm noch trennen. Mit ultraviolettem Licht ist die Auflösung etwa doppelt so hoch. Wesentlich höher ist die Auflösung im Elektronenmikroskop. Bei der Betrachtung mit dem Auge bei sichtbarem Licht liegt die maximal an-
wendbare (»förderliche«) Vergrößerung für Lichtmikroskope bei etwa dem 1000-fachen der numerischen Apertur des Objektivs.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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