- Kiemen
- Kiemen, Branchien, spezialisierte Atmungsorgane im Wasser lebender Tiere; entstehen aus dünnhäutigen Ausstülpungen der Körperwand (äußere K.; Wirbellose) oder aus der Schleimhaut des K.darms (innere K.; Wirbeltiere). Bei den Wirbellosen haben z.B. Borstenwürmer, Weichtiere, Krebstiere, Stachelhäuter, viele wasserlebende Insektenlarven K., bei den Chordatieren Lanzettfischchen, Manteltiere, Rundmäuler, Fische, Larven der Amphibien. K. sind stark durchblutet. Ihre Oberfläche wird durch Aufteilung der K. in Fäden, Fiedern oder Blättchen vergrößert. So haben viele Muscheln Fadenk. Kammk. (Ctenidien), in die Mantelhöhle hineinragende Fortsätze der Leibeswand, die einzeilig oder zweizeilig gefiedert sein können, sind die ursprünglichen K. der Weichtiere. Blattk., die typische K.form vieler Muscheln, gehen aus miteinander verwachsenen Fadenk. hervor. Sie bestehen aus zahlreichen blättchenförmigen Lamellen. Während die K. bei Borstenwürmern, Seesternen und Seeigeln frei auf der Körperoberfläche liegen, sind sie bei den meisten Weichtieren von einer Mantelhöhle umgeben, der mit dem Atemwasser auch Nahrungspartikel zugeführt werden. Bei den höheren Krebsen sind sie von einer Kiemenhöhle geschützt. Beim Lanzettfischchen dient der ⇒ K.darm dem Nahrungserwerb und der Atmung. Wirbeltiere haben knö-cherne K.bögen, die von K.spalten unterbrochen werden. An der Außenseite der K.bögen stehen die K. in Doppelreihen. Während Rundmäuler bis zu 14 Kiemenbögen besitzen, sind es bei Haien 5–7 und bei Knochenfischen meist 4. Die K. der Knochenfische liegen in einer K.höhle, die von einem aufklappbaren K.deckel geschützt wird. Eine einzelne K. besteht aus zahlreichen K.blättchen. Als Filtrierapparat trägt jeder K.bogen zur Mundhöhle hin knöcherne Reusendornen, mit denen Nahrungsteilchen abgefangen werden. Bei Haien münden die Kiemenspalten einzeln nach außen, K.höhle und K.deckel fehlen. K. sind für die Atmung an Land nur wenig geeignet, da sie wegen ihrer Dünnhäutigkeit rasch verkleben und austrocknen.Bei der K.atmung nehmen die Fische Wasser durch das Maul auf und pressen es durch die K.spalten wieder nach außen. Dabei wird das Wasser an den respiratorischen Epithelien, den K.blättchen, vorbeigeführt. Da der Sauerstoffgehalt im Wasser 20-mal niedriger ist als in der Luft, arbeiten die K. nach dem Gegenstromprinzip. Auf diese Weise können Fische 80–90% des im Wasser gelösten Sauerstoffs aufnehmen.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.