Industriemelanismus

Industriemelanismus, Zunahme von durch Melanin dunkel gefärbten Mutanten von Schmetterlingsarten in Industriegebieten mit hoher Luftverunreinigung (v. a. Ruß). Das Phänomen wurde erstmals im 19. Jhd. beim Birkenspanner Biston betularia in Manchester beobachtet: Während die ursprüngliche Form mit weißen Flügeln und dunklen Flecken gut getarnt ist, wenn sie tagsüber auf hellen Birkenstämmen sitzt, bietet diese Färbung auf rußgeschwärzten Stämmen keinen Schutz. In den Industriegebieten Englands, Deutschlands und Amerikas hat deshalb eine dunkel gefärbte Mutante, die monogen bedingt ist, die helle Ausgangsform, die in industriefernen Biotopen fast ausschließlich vorkommt, nahezu völlig verdrängt. Heute sind fast 100 Schmetterlingsarten mit melanistischen Populationen bekannt.