- Harn
- Harn, von den ⇒ Exkretionsorganen gebildete Flüssigkeit, in der ⇒ Exkrete gelöst sind, durch deren Produktion und Ausscheidung Stoffwechselendprodukte aus dem Körper entfernt werden und der Wasser- und Salzhaushalt geregelt wird (⇒ Osmo- und ⇒ Ionenregulation). Zunächst wird durch Druckfiltration (z.B. Plattwürmer, Weichtiere, Krebse, Wirbeltiere) oder Sekretion (z.B. Insekten) ⇒ Primärh. gebildet. Der Endh. entsteht in einem zweiten Schritt durch Reabsorption der noch verwertbaren Stoffe (anorganische Ionen, Glucose, Aminosäuren) und von Wasser. Bei den Wirbeltieren wird der Primärh. im Malpighi-Körperchen aus den Capillaren des Glomerulus gepresst. Anschließend werden dem Primärh. beim Durchfließen des geknäuelten proximalen Teils des Nierenkanälchens durch aktive Transportvorgänge anorganische Ionen, Glucose- und Aminosäuremoleküle wieder entzogen. Da infolge des Stoffentzugs der osmotische Druck des Harns sinkt, strömt auf osmotischem Wege (passiv) Wasser aus dem Nierenkanälchen in die Gewebeflüssigkeit aus. Über die Nierenkanälchenwände werden aus dem Körper auszuscheidende Fremdstoffe (z.B. Medikamente) in das Lumen sezerniert. Bei Säugern wird anschließend mit Hilfe der ⇒ Henle-Schleife, einem Gegenstrom-Kanalsystem, weiter Wasser entzogen. Der Mensch bil-det pro Tag 1,5–21 Harn. Die Konzentrationsstärke des H. wird durch das Hormon ⇒ Vasopressin bestimmt.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.