- Tunicata
- Tunicata, Manteltiere, ca. 2100 marine, meist sessile Arten umfassender Unterstamm der ⇒ Chordata. Eine Chorda dorsalis sowie ein Neuralrohr mit Gehirn sind bei ihnen nur im Larval- bzw. Embryonalstadium ausgeprägt. Der 0,10–30 cm lange, sack- oder tonnenförmige Körper wird von einer aus ektodermalen Ausscheidungen gebildeten Tunica (Mantel) bedeckt. Sie enthält neben Wasser, Proteinen und anderen Substanzen eine celluloseähnliche Verbindung und erhält durch mesodermale Zellen einen bindegewebsartigen Charakter. Cerebralganglion; darunter liegend Neuraldrüse, die wohl der Hypophyse der Wirbeltiere homolog ist. Von einem Endostyl durchzogender Kiemendarm dient der Ausfilterung von Nahrungspartikeln; übriger Darm klein. Das in einem Pericard ventral hinter dem Kiemendarm liegende Herz ändert bei den Ascidien von Zeit zu Zeit die Schlagrichtung, sodass das Blut in wechselnder Richtung strömt. Als Coelomhöhle kann lediglich das Pericard gedeutet werden. T. sitzen am Untergrund fest oder sind frei schwimmend. Die meisten T. sind Zwitter mit unpaaren Hoden und Ovarien, die in die Kloake münden; äußere Befruchtung; Entwicklung direkt oder über frei schwimmende Larve. Wechsel zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung (Metagenese) kommt mehrfach vor; besonders ausgeprägt beiden Salpen. Dabei liefert ein steriles Oozid (Ammentier) durch Knospung zwittrige Blastozoide. Vegetative Vermehrung erfolgt meist durch Knospenbildung an Stolonen. Bei ungünstigen Umweltbedingungen können T. unter Beibehaltung von Dauerknospen, die unter günstigen Bedingungen neue Tiere bilden, degenerieren. Die Koloniebildung bei einigen T. ergibt sich aus ihrer vegetativen Fortpflanzung. Die Einzeltiere sind dabei stets durch einen Stolo und eine Gallerthülle miteinander verbunden; ihre Kloakenöffnungen entleeren sich in einen gemeinsamen Kloakenraum. Klassen: ⇒ Ascidiae, Seescheiden; ⇒ Thaliacea.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.