Leber

Leber
Leber, Hepar, ontogenetisch dem Darmepithel entstammendes, der Absonderung von Verdauungssekreten und insbesondere dem Stoffwechsel dienendes Organ der Wirbeltiere. Einige wichtige Aufgaben der Leber: a) Sekretion der Galle; diese ist jedoch den nachfolgend aufgeführten Stoffwechselaktivitäten untergeordnet; b) Synthese körpereigener Substanzen, z.B. Glykogen, Anthithrombin (Heparin), Fett; Umwandlung von Kohlenhydraten in Fett, von Milchsäure in Glykogen; c) Speicherung von Glykogen und Fetten; d) Entgiftung, z.B. von Zwischenprodukten der bakteriellen Eiweißfäulnis im Darm, von Arzneimitteln und Alkohol; e) Abwehr von Antigenen durch die als Makrophagen wirkenden Kupfferschen Sternzellen; f) Synthese von Harnstoff (bzw. Harnsäure bei Vögeln und vielen Reptilien) aus dem beim Abbau der Aminosäuren entstehenden giftigen Ammoniak; g) Speichern von Blut; h) Bildung von Blutzellen in der Embryonalzeit; i) Wärmeerzeugung für den Organismus.
    Der Feinbau der Leber ist bei verschiedenen Gruppen unterschiedlich. Die Säugerleber ist aus im Querschnitt häufig sechseckig erscheinenden Leberläppchen (Ø 1–2 mm) aufgebaut, von denen jedes aus radiär um eine Zentralvene angeordneten, plattenartig aneinander liegenden L.zellen besteht. Der Winkel,
der durch das Zusammenstoßen von drei L.läppchen gebildet wird, ist die sog. Glissonsche Trias. Hier treten Pfortader- und Arterienast in das L.läppchen ein und bilden dort die L.sinusoide. Die L.zellen sezernieren die Gallenflüssigkeit in Lücken zwischen den Zellen. Von dort fließt sie aus dem Läppchen heraus in das Gallengangsystem und in den von der Leber wegführenden Ductus hepaticus und den Ductus choledochus zum Zwölffingerdarm. Eine an einer Verzweigung, dem Ductus cysticus, liegende Gallenblase ist nicht bei allen Wirbeltieren vorhanden. Die Venen aus Magen, Darm, Pankreas und Milz treten zur Pfortader zusammen. Die L.arterie versorgt die L. mit sauerstoffreichem Blut. In den relativ weiten Capillaren (L.sinusoiden) fließt das Blut relativ langsam, sodass ein intensiver Stoffaustausch mit den L.zellen möglich ist. Es gelangt dann in die Zentralvenen und von dort in die L.venen. Die L.tätigkeit wird über ein Nerven- und Hormonsystem kontrolliert. Beim Menschen liegt die L. im rechten Oberbauch, wiegt beim Erwachsenen etwa 1,5 kg und besteht aus einem rechten und einem linken Lappen.

Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.

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