- Gebiss
- Gebiss, Gesamtheit der ⇒ Zähne eines tierischen Organismus; dient zum Ergreifen und Zerkleinern der Nahrung, zum Töten einer Beute, zur Verteidigung, als Werkzeug, zum Drohen und Imponieren. Obwohl die Randreihe von Zähnen im Ober- und Unterkiefer der wichtigste Bestandteil des Wirbeltierg. ist, können auch an anderen Stellen vom Ektoderm Zähne gebildet werden, z.B. Gaumen- und Schlundzähne bei manchen Knochenfischen. Im G. von Fischen, Amphibien und Reptilien entwickelt sich nur ein Zahntyp – ein spitzer, konischer Fangzahn (homodontes G.). Eine Besonderheit stellen die durch die Ausbildung von Giftzähnen umgestalteten G. mancher Schlangen dar.Säuger besitzen ein heterodontes G., in dem von vorn nach hinten vier Zahntypen aufeinander folgen: die Incisivi (I, Schneidezähne), die Canini (C, Eckzähne), die Prämolaren (P, vordere Bakkenzähne) und die Molaren (M, hintere Backenzähne). Die Incisivi sind konisch und meißelförmig, die Canini ursprünglich lang und spitz. Bei den Backenzähnen ist die Kronenoberfläche zu einer Kaufläche verbreitert, wobei die hinteren Backenzähne i.A. größer sind und eine stärker entwickelte Krone haben. Die zahlenmäßige Anordnung der Zahnformen variiert bei den verschiedenen Säugergruppen und lässt sich mit Hilfeder Zahnformel angeben; dabei wird zunächst die Anordnung in der Oberkieferhälfte und dann in der Unterkieferhälfte angegeben. Die Zahnformel für das Dauergebiss des Menschen lautet: 2123/2123 und besagt, dass in Oberkiefer- und Unterkieferhälfte je 2 Incisivi, 1 Caninus, 2 Prämolaren und 3 Molaren vorhanden sind (Hund: 3142/3143; Katze: 3131/3121; Pferd: 3133/3133). Der Gebisstyp entspricht der Ernährungsweise und der vorherrschenden Nahrung der einzelnen Säugergruppen. Bei den Carnivoren sind die Backenzähne meist zurückgebildet. Der obere P4 und der untere M1 haben sich bei den terrestrischen Carnivoren zu Reißzähnen entwickelt und wirken als »Brechschere«. Die breitkronigen und mit Schmelzfalten durchsetzten Backenzähne der Ungulaten eignen sich gut zum Mahlen der Nahrung. Häufig sind sie durch eine Lücke (Diastema) von den Schneidezähnen getrennt. Modifizierte obere Schneidezähne sind die Stoßzähne der Elefanten. Im Nagetiergebiss haben die oberen und unteren Schneidezähne keine Wurzeln und wachsen ständig nach (Nagezähne). Das Gebiss der Zahnwale ist sekundär homodont.
Deutsch wörterbuch der biologie. 2013.