Mundwerkzeuge

Mundwerkzeuge, v.a. von Kopfsegmenten gebildete, vorrangig der Nahrungsaufnahme dienende und dafür abgewandelte Extremitäten der Arthropoden.

    Die Cheliceraten haben das 2. Antennenpaar zu Cheliceren umgebildet. Diese dreigliedrigen Extremitäten können als Scheren, Klauen oder Stechborsten umgebildet sein. Das zweite Extremitätenpaar, die Palpen oder Pedipalpen, hat bei den verschiedenen Gruppen unterschiedliche Funktionen und ist entsprechend abgewandelt.

    Die M. der Crustaceen sind oft noch als Spaltbeine ausgebildet, können aber auch variieren: die paarigen Mandibeln (Oberkiefer) mit oder ohne Taster; zwei Paar Maxillen (Unterkiefer); häufig findet man drei Paar Thoraxextremitäten als M. (Maxillipeden) ausgebildet.

    Bei den Chilopoden bestehen die M. aus einem Paar Mandibeln und zwei Paar Maxillen sowie den 1. Maxillipedien mit Giftdrüsen. Bei den Progoneaten sind die 2. Maxillen reduziert und die 1. Maxillen zu einer Platte, dem Gnathochilarium, verschmolzen.

    Der Grundtyp der Insekten-M. ist beißend-kauend und besteht aus vier Teilen: (1) die von einer Hautfalte gebildete paarige Oberlippe (Labrum), die die paarigen, stark sklerotisierten, meist bezahnten (2) Oberkiefer (Mandibeln) überdeckt; der paarige, geglieder-

te (3) Unterkiefer (1. Maxillen) mit gegliederten Tastern und den Kauladen (zwei Außenladen und zwei Innenladen); schließlich die von der 2. Maxille gebildete, die Mundhöhle nach unten verschließende (4) Unterlippe (Labium) mit Labialtastern, Zungen (Glossae) und Nebenzungen (Paraglossae), die zu einer Ligula verschmolzen sein können. Dieser M.-Typ kommt bei vielen Insektenlarven und vielen primitiven Pterygotengruppen vor, z.B. Geradflüglern, Termiten, Libellen, Steinfliegen, Käfern. Von ihm lassen sich die anderen Typen herleiten. Saugende M. (z.B. Bienen): Von den Glossae der Unterlippe wird die lange behaarte Zunge gebildet, die von einem Saugrohr umgeben ist. Dieses entwickelt sich aus den stark verlängerten Außenladen der Unterkiefer. Innenladen und Nebenzunge sind stark zurückgebildet. Leckend-saugende M. (höhere Schmetterlinge): Die Lippentaster bleiben erhalten, während Unterkiefer und Lippe zurückgebildet sind. Die stark verlängerten Außenladen des Unterkiefers sind rinnenförmig ausgehöhlt und bilden zusammen einen im Ruhezustand aufgerollten Saugrüssel. Stechend-saugende M. (z.B. Stechmücken): Ober- und Unterkiefer sind zu Stechborsten umgewandelt, die in der eine Gleitrinne bildenden Unterlippe liegen, während die rinnenförmig ausgehöhlte Oberlippe das Saugrohr bildet.